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Strukturwandel - Geschichte des Dorfes Tonda

Tonda ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Entwicklung, den Verfall und den Wiederaufbau eines toskanischen Dorfes bzw. für den Strukturwandel einer ganzen Region.

Im Jahre 1370 unterwarf sich Tonda der Herrschaft der Stadtrepublik Florenz und gehörte später zu den Ländereien des florentinischen Patriziergeschlechtes Strozzi, das im 15. Jahrhundert als Bankier zu großem Reichtum gelangt und politischer Gegner der Medici war. In Florenz zeugt der Palazzo Strozzi heute noch von der Macht dieser Familie.

Auf dem Hügel selbst befand sich die Burg Tonda, umgeben von einer Stadtmauer, innerhalb derer sich die Oberstadt mit Kirche, Turm, Rathaus, Schule und Zisterne befand. Zum Stadtgebiet gehörten jedoch auch große Ländereien außerhalb der Stadtmauer, dort gab es unter anderem auch Ölmühle, Viehtränke und Krankenhaus sowie einige strategische Außenstützpunkte. Die umliegenden Gemeinden wie z.B. Castelfalfi gehörten zur Stadtrepublik Pisa, dem Feind von Florenz.

1774 wurde eine Neuordnung der Gemeinden durchgeführt: Tonda verlor seine Autonomie und wurde Gemeindefraktion der größeren Burg Montaione, die von nun an Provinzhauptstadt war. Tonda blieb jedoch ein wichtiges Agrarzentrum. Nach einer Volkszählung, die kurz nach der Einheit Italiens in 1861 durchgeführt wurde, wohnten in der Burg Tonda 15 Familien, in den Gehöften außerhalb der Burg 35 Familien.

Bereits seit Jahrhunderten herrschte in der Toskana, so auch in Tonda, eine besondere ländliche Wirtschaftsordnung, die mezzadria (Halbpacht). Der Großgrundbesitzer teilte die Ländereien in sog. Fattorie (Landgüter) ein, diese wurden in kleinen Einheiten, den sog. Poderi, an die Bauern verpachtet. Der Grundbesitzer stellte den Bauern das Land, die Werkzeuge, das Saatgut und die Düngemittel zur Verfügung. Der Pächter stellte seine Arbeitskraft und die seiner Familienangehörigen zur Verfügung. Die Bauern mußten die Hälfte des Ertrages an den Großgrundbesitzer abgeben: Korn, Öl und Wein aber auch Vieh, Heu und Stroh. 

Im 20. Jahrhundert verkaufte der florentinische Großgrundbesitzer Strozzi nach und nach alle Ländereien. Tonda und die Umgebung gingen 1933 an einen weltberühmten und zu Reichtum gelangten Antiquitätenhändler namens Bardini. Nach dem zweiten Weltkrieg teilten sich verschiedene Eigentümer den Besitz von Herrn Bardini.

Ebenfalls nach dem zweiten Weltkrieg wurde das System der Halbpacht in Italien abgeschafft. Fast alle Bauern verließen das Land, denn eine Arbeit in den Fabriken in den Städten versprach mehr Einkommen, bessere Wohnungen und einen insgesamt höheren Lebensstandard. Auch Tonda wurde von der Landflucht ergriffen, die Häuser standen leer und verfielen zusehends. Felder und Weinberge blieben unbearbeitet.

1970 wurde das ganze Dorf Tonda von der Schweizer Aktiengesellschaft Hapimag gekauft, die zahlreiche Feriensiedlungen in ganz Europa betreibt. Hapimag war ein Pionier in der Toskana: Tonda wurde restauriert und in ein Feriendorf mit zahlreichen Ferienwohnungen und Schwimmbad umgewandelt. So setzte in der Region um Montaione der Tourismus ein, und auch andere Anwesen, wie z.B. das von uns vermittelte Landgut Il Poggio folgten mit Erfolg dem Beispiel Tondas. Heute können Sie hier herrliche Ferien verbringen.